Die offene Bürgerschule Schwieberdingen
Die offene Bürgerschule Schwieberdingen umfasst die beiden Grundschulstandorte der Hermann-Butzer-Schule und die Glemstalschule,
die sich von der Real- zur Gemein- schaftsschule entwickelt. Sie sind formal getrennt, jedoch verbindet sie ein gemeinsamer Bürgerbeirat
und eine intensive Kooperation der Schulleitungen.
Die Gemeinde Schwieberdingen liegt im Landkreis Ludwigsburg, fünf Kilometer von der Stadt Ludwigsburg und 25 Kilometer von der Landeshauptstadt Stuttgart entfernt.
Sie zählt rund 11.000 Einwohner.
Die Hermann-Butzer-Schule (HBS) in Schwieberdingen war bislang eine Grund- und Hauptschule, die von 557 Schülerinnen und Schülern (2013) besucht wird. Die Grundschule
umfasst an ihren zwei lokalen Standorten neben einer Grundschulförder- klasse 19 Klassen. Der Hauptschulbereich setzt sich 2013 aus einer jahrgangs- übergreifenden Lerngruppe
und drei weiteren Klassen zusammen. Mit dem Schuljahr 2013/14 werden erstmals keine Fünftklässler mehr aufgenommen, die stattdessen an der unmittelbar benachbarten
Glemstalschule eingeschult werden, die bislang eine Realschule war, ab September 2013 jedoch beginnend mit Klasse 5 schrittweise in eine Gemein- schaftsschule umgewandelt wird.
Die Offene Bürgerschule Schwieberdingen wird nach dem Beschluss der kommunalen und schulischen Gremien ab dem Schuljahr 2013/14
also die Grundschulstandorte, den auslaufende Hauptschulzweig als auch die Glemstalschule umfassen.
Die Glemstalschule ist seit dem Schuljahr 13/14 Gemeinschaftsschule. Sie formierte sich seit 2011 aus der bisherigen Realschule und
den beiden Werkrealschulen Schwieberdingen und Hemmingen. Prägend ist der Ganztagsbetrieb, der an vier Tagen in der Woche stattfindet
(Mo.-Do.). Die Schüler werden von Lehrkräften aus dem Gymnasial-, Real- und Werkrealschulbereich unterrichtet.
Hermann-Butzer-Schule: Pädagogisches Profil der Schule
Das Leitbild der Schulgemeinde umfasst drei wesentliche Zielebenen: die Stärkung der Persönlichkeiten der Schülerinnen und
Schüler, den respektvollen, offenen und wertschätzenden Umgang miteinander sowie die Einbindung der Eltern bei der Erreichung dieser
Grundsätze. Die Schule hat sich dabei vor allem zum Ziel gesetzt, das Begabungspotenzial einzelner Schülerinnen und Schüler in den
Blick zu nehmen und optimal zu fördern. Umgesetzt werden diese Zielsetzungen an der HBS insbesondere durch
- breit gefächerte Wahlpflichtkurse im Nachmittagsbereich, die neben einigen
Lehrerangeboten vor allem durch Bürger und Bürgerinnen ausgebracht werden;
- durch Projektunterrichtsblöcke, die dreimal pro Schuljahr stattfinden;
- durch das "Förderband", das quer durch alle Hauptschulklassen täglich zur 3.Schulstunde platziert ist und in dem selbst organisiertes Lernen ermöglicht und durch höhere Lehreranzahl entsprechend intensiv begleitet werden kann;
- durch die weitergehende Öffnung des unterrichtlichen Lernens in Form von Wochenplänen oder Freiarbeit;
- durch die weitergehende Öffnung des unterrichtlichen Lernens in Form von Wochenplänen oder Freiarbeit.
Zum pädagogischen Profil der Sekundarstufe an der HBS gehört des weiteren neben einer profilierten Form der Berufswegeplanung die besonderen modularen Organisation des Bilingualen Sachfachunterrichts in der Haupt- und Werkrealschule nach dem hier seit 2008 in Kooperation mit dem Kultusministerium entwickelten "Schwieberdinger Modell".
Entwicklungen und Impulse auf dem Weg hin zur Offenen Bürgerschule
Die Arbeit an der Entstehung von Betriebspartnerschaften und -kooperationen war auch für den Bürgerbeirat, der im Dezember 2011 gegründet wurde,
ein erstes wichtiges Feld der aktiven Mitgestaltung auf dem Weg hin zur Offenen Bürgerschule.
Die Mitglieder des Bürgerbeirats, die zum Teil auch als Jugendbegleiter bzw.
-begleiterinnen an der Schule tätig sind, bringen sich auf engagierte und kreative Weise vielfältig in das Schul- und Gemeindeleben ein.
So werden zum Beispiel spontan Sprachförderungspaten oder Räumlichkeiten für Bewerbertrainings gesucht und organisiert,
Projekte oder AGs angeboten oder andere Personen in der Gemeinde dafür gewonnen.
Der örtliche Sportverein bietet nun
regelmäßig zwei Wahlpflicht-AGs an, der Leiter des Jugendhauses in Schwieberdingen engagiert sich seit langem auf verschiedenen
Ebenen u.a. mit einem Gartenbauangebot. Daneben aber sind es inzwischen rund 40 einzelne Bürgerinnen und Bürger sowie Eltern,
die durch ihre Fähigkeiten, ihre Zeit und ihre Ideen das Lernen sowie die sonstige pädagogische Arbeit an der
Hermann-Butzer-Schule mittragen und aus dem Schulleben nicht mehr wegzudenken sind.
Durch die immer stärker gemeinwesenorientierte Öffnung der Schule auf ihrem Weg hin zu einer "Offenen Bürgerschule" (OBS) hat sich
das Lernen auch an weiteren Stellen deutlich verändert: So wurde die Konzeption der Projektprüfungen in den neunten Klassen
so weiterentwickelt, dass das Ergebnis einen gemeinnützigen Zweck erfüllen muss,
so dass also auch hier gemäß der Maximen einer OBS eine Ausrichtung am Gemeinwesen, am Leben außerhalb der Schule, entstehen kann
und soll.
Durch die Einrichtung des Förderbands wird der Eckpunkt, Lernen stärker an der Individualität des einzelnen Kindes und
Jugendlichen auszurichten, vertieft. In Phasen des selbstgesteuerten Lernens unterstützen Lehrpersonen und Jugendbegleiterinnen und Jugendbegleiter zudem einmal in der Woche für drei Stunden die Schülerinnen und Schüler durch Zielvereinbarungen oder gezielte Hilfestellungen.
Glemstalschule: Pädagogisches Profil der Schule
Das Zusammenleben an der Schule wird durch die "Grundsätze der Schulgemein- schaft" geregelt. Sie tragen den Charakter einer
gegenseitigen
Vereinbarung, die von alle zu respektieren ist.
Hierin ist u.a. verankert, dass die Schule einen Ort darstellen soll, an dem alle
in
einer Atmosphäre gegenseitiger Wertschätzung leben und lernen. So können persönliche Fähigkeit entdeckt und entwickelt werden. Es steht
sowohl der Gemeinschaftssinn wie auch die Einzelpersönlichkeit im Fokus.
In der Gemeinschaftsschule steht der individuelle Lernprozess des Kindes im Mittelpunkt. Dieser ist ebenso ein Eckpunkt der Offenen
Bürgerschule.
Hierbei ist neben der Nutzung von Heterogenität und kompetenzorientiertem Unterricht auch die persönliche Beziehung
zwischen Kind und Lehrperson von zentraler Bedeutung.
Es bestehen individuelle Lernzeiten, die als "Lernband" bezeichnet werden. Hier entscheiden die Schüler selbst, auf welchem Niveau
und Kernfach sie arbeiten wollen, alleine oder mit anderen zusammen. Das "Lernband" wird am Anfang der Woche geplant und am Ende der
Woche die Umsetzung evaluiert.
Sämtliche, mit dem Lernprozess zusammenhängende, Aspekte werden in einem Lerntagebuch festgehalten
(Planung, Durchführung, Ergebnis). Hierbei soll gezielt die Selbstreflexion über den eigenen Lernprozess gefördert werden. Jedes
Kind hat zudem eine dauerhafte Bezugsperson. Diese wird "Tutor" genannt. Dahinter versteckt sich eine Lehrkraft, die mit dem Schüler
Entwicklungsgespräche durchführt.
In der Glemstalschule bestehen bereits Kooperationen mit externen Bildungs- partnern. Hierdurch wird die Verbindung zwischen Leben und
Lernen gezielt angestoßen. So kann auf eine Bildungspartnerschaft zur technisch-gewerblichen Ausbildungsabteilung der Robert Bosch
GmbH; zur VR- Bank Asperg-Markgröningen und zum DSV Stuttgart GmbH & Co. KG zurückgegriffen werden. Die Verbindung des schulischen
Lernens mit außerschulischen Partnern ist ein zentraler Schwerpunkt der Offenen Bürgerschul- konzeption.
Entwicklungen und Impulse auf dem Weg hin zur Offenen Bürgerschule
Wie an zahlreichen anderen Schulstandorten im Land kam es auch in Schwieberdingen in den letzten Jahren zu großen Veränderungen.
So wurde der Entschluss gefasst, dass die Sekundarstufen der beiden Grund- und Hauptschulen in Schwieberdingen und Hemmingen mit
der Realschule zu einer Gemeinschaftsschule fusionieren. Diese startete zum Schuljahr 13/14.
Mittelfristiges Ziel ist es, die
Glemstalschule künftig als Gemeinschaftsschule und die Hermann-Butzer-Schule sowie die Hemminger Schule als reine Grundschulen zu
führen.
Wunsch der neuen Sekundarschule, der Glemstalschule, war es, wie auch die benachbarte Hermann-Butzer-Schule eine Offene Bürgerschule
zu sein. Dabei dient die Umsetzung an der Hermann-Butzer-Schule, die seit 2011 Bürgerschule ist, als Ankerpunkt für die
Konzeptionsplanung an der Glemstalschule.
Der bestehende Bürgerbeirat wird nun für beide Schulen in Schwieberdingen zuständig und bei der Umsetzung der Ideen des
Projekts in die neue GMS behilflich sein.
Weitere Informationen lassen sich der Homepage der Schulen entnehmen:
http://www.hbs-schwieberdingen.net/
http://www.glemstalschule.de/